Der Begriff „Black History Month“ mag zu assoziieren, es sei nur was für Schwarze Menschen. Ist es wirklich so zu verstehen? Schwarze Geschichte nur für die Schwarze Community? Geht der Black History Month weiße Menschen wirklich nichts an?
Im folgenden Beitrag gehe ich auf die Fragen ein und beantworte diese aus der Sicht eines Schwarzen Mannes, einer weißen Frau und einer Woman of Color.
Kurz zur Einführung: Der Black History Month wird einmal im Jahr im Februar begangen – seit 1926 in den USA und seit Anfang der 1990er-Jahre auch im deutschsprachigen Raum (Deutschland, Österreich, Schweiz). Initiiert, um die Leistungen und Geschichten der afrikanischen Diaspora besonders zu würdigen.
Und jetzt zurück zur Frage: Was geht den Black History Month weiße Menschen an?
Rassismus geht dich was an! Antirassistisch denken und handeln zu lernen, geht dich was an! Ist deutsche bzw. europäische Geschichte eine rein weiße Geschichte? Nein! Hier sollte man genauer und tiefer in die Kolonialgeschichte rein, um zu verstehen, warum es unter anderem immer noch Ungerechtigkeit zwischen Menschen mit sehr wenig und viel Melanin besteht. Der BHM ist nicht nur Leidensgeschichte, sondern auch Erfolgsgeschichte. Auch am BHM wird auf die Errungenschaften Schwarzer Menschen aufmerksam gemacht. Erfolg anderer bereichert dein Leben. Verkehrsampel, Briefkasten, Aufzug, um einfach mal kurz die Erfindungen Schwarzer Menschen aufzuzeigen. BHM geht dich was an, wenn du Schwarze Kinder hast! Empowerment und Identifikation ist hier die Antwort darauf. Du lebst in einer globalen Welt, BHM geht dich was an! „Afrika ist ein Land mit einer Kultur?“ Der BHM geht dich definitiv was an!
Renato – Ehemann, Vater, Schwarz, Initiator Literaturplattform elephants-ear.de
Mein Tipp zum Mitnehmen: Verlasse des Öfteren deine Komfortzone und erweitere deine Podcastliste mit Podcasts von Schwarzen Menschen/People of Color. Hier einige empfehlenswerte Podcasts.
Nachdem ich mich nun seit über 2 Jahren rassismuskritisch mit meinen Privilegien auseinandersetze und intensiv mit der Geschichte beschäftige, komme ich zu dem Schluss, dass es mehr als nötig ist, Weiße mit einzubeziehen. Es geht mir dabei nicht die Hardcore-Rassisten zu bekehren. Diese sind in meinen Augen verloren. Aber all jene Weißen, so wie ich vor ein paar Jahren, die keine Ahnung haben wie rassistisch das System ist, wie groß Vorurteile bis heute immer noch verankert sind und dass es uns alle etwas angeht dieses unfaire, schädigende Gebilde in der Gesellschaft niederzureissen – diese Menschen müssen und können wir erreichen. Als Ally möchte ich gerne mit meinen Schwarzen Brüdern und Schwestern feiern, ihre Geschichte und Erfolge würdigen, sie unterstützen und anderen Weißen zeigen, dass die Arbeit an uns Weißen liegt. Wir müssen uns das Wissen eigenständig aneignen, wir müssen lernen, was in den deutschen Geschichtsbüchern kaum bis gar nicht behandelt wird. Und am besten lernen wir, indem wir zuhören und miteinander reden.
Paulina – Zwillingsmama, Weiß, Buchbloggerin (booksandtwins.wordpress.com)
Mein Tipp zum mitnehmen: Den Dokumentarfilm „I am not your negro“ von Raoul Peck. Diesen kann man kostenlos über die Bundeszentrale für politische Bildung ansehen.
Schwarze Menschen sind kolonisiert und versklavt worden, zu Gunsten Weißer Vorherrschaft die bis heute anhält. Schulden es weiße Menschen da nicht den Schwarzen, diese Ungerechtigkeit zu beenden? Ich glaube: Ohne den aktiven Einsatz weißer Menschen lassen sich rassistische Strukturen in Deutschland nicht aufbrechen. Schwarze sind im Laufe der Geschichte oft genug auf die Straße gegangen. Ich möchte weiße Menschen demonstrieren sehen. Damit sich Schwarze endlich mal ausruhen können. Den Black History Month wertzuschätzen, mehr über Schwarze Geschichte und damit auch etwas über die eigene Verwobenheit in Unterdrückung zu lernen, ist da ein kleiner Schritt in die richtige Richtung.
Georgina – Mama, Woman of Color, TV Journalist & Podcaster (My PoC Bookshelf)
Mein Tipp zum mitnehmen: Die große Welt Schwarzer Literaturen entdecken! Tipp: „Heimkehren“ von Yaa Gyasi. „Was weiße Menschen jetzt tun können“ von Emma Dabiri. „Afropäisch“ von Johny Pitts.
Du denkst immer noch, Black History Month ist nicht an Weiße adressiert? Oder möchtest du dich gerne weiter mit dem Thema auseinandersetzen?
Ich habe dir dazu eine Liste an paar Bücher und Hörbücher zusammengestellt. Wie auch immer du dich gerne informierst, hier findest du das Richtige für dich.
>>> Hier Black History Month lesen und hören #dearwhitepeople edition
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Autor: Renato von Elephants Ear